Citizen 2.0
leben, um zu sterben
Warum also leben? Sinnvolle Vorschläge bitte an mich. Und wer mir mit Liebe und solchem Unsinn kommt kriegt Blog-Verbot.

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gedankenmaler, 5. Dez 2007, 20:00
Also theoretisch scheint mir folgendes einleuchtend:
Der Freude und des "Geistes" wegen. Wozu sollte sich ein Sein so mitten ins Nichts setzen? Etwa, um schlecht drauf zu sein? Das wäre noch unlogischer als die Tatsache, dass hier überhaupt etwas los ist.

So weit die Theorie - in der Praxis gibt es aber nunmal auch das Leid und die Abwesenheit von Freude. Ich muss zugeben, dass es mir zu Zeit auch überhaupt nicht einfach fällt, mein Leben in freudige Gewässer zu führen. Vor allem fehlt es mir zur Zeit an Energie, was zu größtem Teil einfach auch körperlich bedingt ist.

Entweder man findet für sich einen Weg zur Freude - oder man gibt irgendwann auf und stürzt sich in das Abenteuer "Tod"; eine Entscheidung, die ich fast mal getroffen hätte. Solange man aber noch nicht aufgeben will und durch eine karge Wüstenlandschaft streitet, hilft meiner Erfahrung nach das Kriegerideal "Leben, um zu kämpfen". Man will nur noch durchkommen, einfach so, aus "Prinzip".
Ich glaube, dass jeder dieses Ideal ein bißchen in sich trägt. (Richtig?)

citizen, 6. Dez 2007, 03:21
Dieses Ideal nennt sich Überlebenswille, das steckt automatisch in jedem Körper. Atemreflexe und sowas.

Ich denke zur Zeit, der 'Sinn' besteht aus angenehmen Dingen, die man erleben soll, die man sich irgendwie selbst verschaffen sollte. Nur ist die Frage wie gut einem so etwas gelingt oder überhaupt möglich ist. Hat man zu hohe Forderungen?

pandora77, 6. Dez 2007, 12:59
Ich glaube, "Glück" oder wie auch immer man es schimpfen will, kann ausschließlich in einem selbst liegen/aus einem selbst kommen.

Die Dinge, die hier zu einem Blogverbot führen, das ich natürlich nicht riskieren will, werden doch allzu häufig - und davon will ich mich selbst nicht freisprechen - als "Lückenfüller" missbraucht, um eben jene Leere zu vertreiben. Bringt aber nix, man macht sich nur abhängig. Besser selber glücklich sein :-)

gedankenmaler, 6. Dez 2007, 18:53
→ "Hat man zu hohe Forderungen?"

Ich glaube, dass man bezüglich seinen "Forderungen" an das Leben nur den Fehler machen kann, zu genau in die konkrete Gestaltung des Lebens und des "Glücks" eingreifen zu wollen. Wer an dem Punkt angelangt ist, nur noch das "reine Glück" und nichts anderes zu wollen - ich meine das Glücklich-Sein - der macht auch dann nichts falsch, wenn er sich diesen Zustand für immer und ewig wünscht. Für mich stellt es sich sogar fast als religiöse Pflicht dar, sich nicht mit weniger zufrieden zu geben und an diese Möglichkeit zu glauben.
Doch bilde man auch keine zu konkrete Vorstellung von diesem Zustand des Glücklich-Seins! Da gibt es ja auch viele unterschiedliche Zustände des "Geistes", die man als positiv erfährt, von glasklarer, magischer Stille über "wohligem Sein", den profanen "Spaß" bis hin zu Ekstasen und Glückseeligkeit.
Wenn der Alltag jeglichen Freiraum für diese Zustände wegnimmt, weil er mit zu viel Arbeit, Stress und Sorgen gefüllt ist, musst Du eben jedes legitime Mittel probieren, um dies in einem Rahmen zu halten. (Ist natürlich auch wieder sehr leicht gesagt...)

citizen, 10. Dez 2007, 02:11
Zu genau in die konkrete Gestaltung des Lebens und des "Glücks" eingreifen zu wollen.... an dem Satz bin ich erstmal hängen geblieben. Wo ist da eine Grenze? 'Seines Glückes Schmied' verlangt ja grade, dass man sich selbst darum kümmert. Geschenkt bekommt man nichts und so. Sicher sind viele Dinge auch Zufällen zu verdanken, aber man kann (angeblich) lernen diese zufälligen Momente erfolgreich zu nutzen. Ich denke, sich nur dauerhaft etwas zu wünschen lässt einen automatisch in Resignation versinken - vorausgesetzt man kommt dem Wunsch nie nahe. Ansonsten könnte man sich ja auch mit 50 oder 80% zufrieden geben.

Den Alltag so zu gestalten, dass sich überhaupt erst Möglichkeiten für Zufälle ergeben, ist da nicht zu verachten. Sitzt man nur zu Hause findet man nie einen Partner usw. Dennoch gibt's Dinge/Sorgen, die alles andere überstrahlen. Man sieht einfach nichts anderes mehr weil man quasi geblendet ist.

Ich hab eine ganze Zeit lang versucht bewusst in kleinen Dingen etwas Glück zu finden. Schöne Musik, der kühler werdende Sommerwind am Abend, der Sonnenuntergang, etc. Aber das wirkt bei mir nur begrenzt - quasi ein kurzes Aufflackern im grellen Gegenlicht. Und wenn es doch mal wirkt, weiß man dennoch, dass man immer wieder ins grelle Gegenlicht zurück muss. Ich hatte im Sommer nach sechs Jahren mal wieder zwei Wochen Urlaub im Ausland, das war dann mehr als ein Aufflackern, aber inzwischen ist es dennoch nur noch eine Erinnerung und das Gegenlicht grell wie eh und je.

gedankenmaler, 8. Dez 2007, 17:41
Ansonsten sollst Du wissen, dass ich Dir die Hand reiche (so viel ich nunmal kann...). Bevor Du Dich nämlich vielleicht eines Tages dieser einen "verbotenen" Entscheidung näherst, die man nicht mehr zurücknehmen kann, lass uns vorher noch irgend etwas Verrücktes unternehmen. Meld Dich bei mir, komm vorbei (→ Berlin), lass uns alles andere vergessen und einfach ein bißchen Spaß haben. Letztlich bin ich aber absolut tolerant, auch wenn ich erstmal einfach so aus "Prinzip" und Wilkür dem Gedanken vom Wert des "Lebens" folge. Du musst nichts von Dir verstecken; mit mir könnte man auch einen Abschied von der Welt feiern. Jawohl!

citizen, 10. Dez 2007, 02:21
Danke für das Angebot, aber dieser Entscheidung verweigere ich mich bisher. Da scheint meine "Leidensfähigkeit" noch nicht ausgereizt. Vermutlich werde ich im Januar sogar mal für wenige Tage in Berlin sein, ich hatte im September schon mal die 550 km Distanz "überwunden", im Januar wird's aber andere Gründe haben. Wenn ich näheres weiss werde ich evtl. auf das Angebot zurück kommen.