Citizen 2.0
Freitag, 12. Dezember 2008
Et ego, Brute! - Entäußerung auf deutsch
Lange überlegte ich, ob ich dieses Thema hier anschneiden soll, nun mach ich es mal, nach ein wenig Eingewöhnung traut man sich ja mehr.
Der Anlass war mehr oder minder ein wenig Suppe. Nur, daß ich die Begriffe Schlägerfraktion und Kloppitreff für mich nicht ganz passend finde, ich geh aber trotzdem hin. ;) Auch ich verbringe ein wenig Lebenszeit dort.
Jedenfalls bin ich auch in diesen Gefilden unterwegs, in den letzten Monaten zwar fast gar nicht mehr, zuviel anderes nagte an mir. Aber jetzt, wo ich gern mal wieder hin würde, um ein paar Gesichter wieder zu sehen, findet Dank Weihnachten nichts statt. Also schreibe ich hier mal ein wenig.
Anfang der 90er erwachte mein Interesse, 2002 ging ich, als junger Student, zu den ersten Treffen. Anfangs sehr argwöhnisch, was auch an manchen Gestalten lag, auf deren Bekanntschaft ich sehr gut hätte verzichten können. Aber ein anderer Ort, ein anderer Organisator und es wurde deutlich besser. Aus der Zeit habe ich noch heute eine Hand voll Freunde, zu denen der Kontakt gepflegt wird. Naja, später wechselte ich nochmals den Ort und Organisator und bin noch heute dort, inzwischen hab ich dort zudem ein paar kleinere Aufgaben übernommen (und wieder abgegeben). Ich hoffe, im nächsten Jahr komm ich wieder dazu, das Gefühl war kein all zu schlechtes.
Allerdings sind die Bekanntschaften dort deutlich rarer gesät, fast gar nicht existent. Bin unschlüssig an was es liegt, vermutlich an mir - andere finden dort schneller Anschluss. Ich kenne halt die Gesichter, Vornamen.
Aber trotz allem fühle ich mich dort zwischen den Stühlen. Mich reizt nur einiges an den Vorlieben Anderer, meine werden kaum geteilt. Man sitzt im selben Boot und will doch zu zwei verschiedenen Anlegestellen rudern. Vielleicht ist dies der Grund für die wenigen Kontakte. Ich weiß, was ich nicht suche und bleibe so instinktiv auf Abstand.
Zu finden, was ich suche gestaltet sich dagegen deutlich schwerer, ich glaube häufig erfülle ich nicht die passenden Klischees, die erwartet werden. Aber noch häufiger scheitert es an den verschiedenen Anlegestellen. Der Wunsch nach "spezieller Normalität" ist groß, grad wenn man bei den Treffs dauernd die Paare oder Polys sieht, bei denen es ja auch meist klappt.
Doch was ist die Lösung? Ansprüche herunterschrauben und auch '20%' eine Chance geben? 'Normal' werden und sich selbst einschränken, unterdrücken? Hoffen, daß der Zufall es doch mal gut mit mir meint? Schwieriges Thema jedenfalls, das sich seit kurzem wieder in meinem Kopf dreht und auch wieder ungelöst bleibt. Vielleicht finden sich ja in den Kommentaren neue Impulse? ;)

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